Kirchheimer Straße 1: Gasthaus Stern
Der Bauer Wilhelm Fauser baute 1886 sein landwirtschaftliches Anwesen in eine Wirtschaft mit Saal im oberen Geschoss, Stall und Fremdenzimmern um und erhielt die Schankkonzession für Wein, Bier, Most und Branntwein. Unter dem neuen Besitzer Jakob Deuschle wurde 1896 erstmals der Name „Stern“ erwähnt, die Wirtschaft verfügte jetzt auch über eine Kegelbahn und eine Gartenwirtschaft.
Im Zweiten Weltkrieg ruhte der Wirtschaftsbetrieb zwischen 1940 und 1945 mehrmals. Stattdessen dienten die Räume als „Lager“ für die in Schlierbach beschäftigten französischen Zwangsarbeiter. Im Keller wurde ein Luftschutzraum eingerichtet. Die Lagerfunktion setzte sich nach Kriegsende fort, weil hier von 1945 bis 1954 Heimatvertriebene die erste Unterkunft in Schlierbach fanden. Obwohl der Wirtschaftsbetrieb nach 1945 wieder geöffnet war, wurde sonntags der Saal zur katholischen Kirche für die Heimatvertriebenen umfunktioniert. Diese Regelung hatte bis Ende der vierziger Jahre Bestand, danach konnten die Katholiken in der evangelischen Georgskirche Gottesdienst halten. Erst 1967 errichtete die katholische Kirchengemeinde die Heilig-Kreuz-Kirche in der Dorfwiesenstraße.